Verzögerungen, Swifties und ein Lacher

Moin!

Mein eigentliches Anliegen heute ist, darauf hinzuweisen, dass sich diejenigen, die unlängst ein Stickerpaket bestellt hatten, noch ein klitzeklein wenig gedulden müssen, weil ich die Sachen erst morgen früh verschicken kann. Der Laden war jetzt zwei Tage wegen Fortbildungsgedöns blockiert, weswegen ich nicht an die Kleber rankam. Ich packe als Wiedergutmachung jeweils einen kleinen Stapel extra mit hinein...

 

Dann ist da noch ein Thema, zu dem ich eigentlich auch einfach die Fresse halten könnte, das mich jetzt gerade aber doch ein wenig auf die Palme bringt - zumindest auf etwa zwei Meter Stammhöhe: Taylor Swift-Manie!

Nun ist es so, dass ich mich durchaus für einen halbwegs intelligenten Menschen halte, der überzeugt davon ist, längst durchschaut zu haben, wie Propaganda funktioniert. Machen wir uns nichts vor: Das Gros der Menschen da draußen ist beklagenswert einfach gestrickt, dementsprechend leicht manipulierbar. Die Kraft des künstlich erzeugten Überinteresses ist schier grenzenlos, verschont auch die schlaueren Leute nicht. Immer das selbe Rezept: Geld investieren, das Produkt bis zur Unkenntlichkeit aufblasen, im großen Stil abkassieren.

Nur darum geht es: Abkassieren.

Nimm die Liebe der "Fans", oder besser gesagt das, was sie für Liebe halten, und monetarisiere diese.

In einer Welt, in der alles Fake ist, sind Emotionen wie eine Währung, wie eine Ressource, die ausgebeutet werden will. Kapitalismus funktioniert nur bei stetem Wachstum, einem dauernden Drehen an der Schraube. Was in Wahrheit gar nicht glänzender und rundum toller als das Vorgängermodell ist, wird so lange krampfhaft überhöht, bis die Rechnung wieder aufgeht.

Wahrlich kein neues Phänomen. Doch je länger dieses Prinzip verfolgt wird, desto größer wird die Kluft zwischen Schein und Sein.

"Aber Du findest das Vergangene doch nur deshalb besser, weil Du damit aufgewachsen, somit voreingenommen und niemals zu einem fairen Urteil fähig bist!"

Solche Argumente prallen an mir ab wie ein Flummi an der Hauswand. Die meisten Produktionen, mit denen ich aufwuchs, waren ja auch schon "nicht echt". Habe mich deshalb schon vor geraumer Zeit in Epochen zurückgezogen als ich noch überhaupt nicht geplant war... Musik aber (von schnulzigen Schlagern mal abgesehen) noch authentisch war.

Habe auch überhaupt nichts gegen Taylor Swift persönlich. Da gibt es Promis und vermeintliche Superstars, die weit mehr auf die Nerven gehen oder gingen. Habe es die letzten zwei Stunden auch ernsthaft versucht, ihrem Schaffen etwas Positives abgewinnen zu können, mir bislang völlig unbekannte "Mega-Hits" mit mehreren Milliarden Zugriffen auf Youtube angeschaut, manche sogar mehrmals hintereinander, um irgendetwas musikalisch Interessantes darin zu entdecken. Wirklich Mühe gegeben, versucht, mich dafür zu öffnen.

Doch so leid es mir tut, nichts Gewinnbringendes entdeckt. Nüscht. Aparte Person, extrem aufwändig produzierte Videos, ganz viel Glanz. Keine Ecke, keine Kante. Jeder Song klingt gleich, selbst die Refrains sind kaum als solche auszumachen. Rechnen wir den ganzen Hype auf humanes Maß herunter, so ist Taylor Swift, die ja bekanntlich gerade in Hamburg gastiert, nichts anderes als eine Neuauflage von C.C. Catch. Dieter Bohlen - so unangenehm der Macker auch ist - hatte wenigstens noch eine gewisse Gabe in Sachen eingängige Kehrreime:

Nach so viel seichter Unterhaltung möchte ich nicht vergessen, zur besserern Anschaulichkeit noch den Kontrast dazu aufzuzeigen.

Wenn folgendes Video läuft, dauert es bei mir etwa zwölf Sekunden, ehe unweigerlich Gänsehaut aufkommt. Nach weniger als einer Minute sammelt sich das erste Wasser im Augenwinkel. Kein zauberhafter Schwan, zerzaustes Äußeres, fortgeschrittene Alkoholsucht... und dennoch soooo viel faszinierender als der gestelzte Kram, den die versammelte Journaille dieser Stadt heute hofiert, als wäre die Jungfrau Maria persönlich über Hamburg aus dem Himmelreich heruntergeschwebt:

Bei Youtube hat die Swift tausendmal mehr Clicks als Janis, obwohl Letztere tausendmal mehr zu geben hat. Ich empfinde das als eine siebenstellige Ungerechtigkeit, die ich NIEMALS akzeptieren werde. FUCK!

 

"Okay, okay, nun lass aber gut sein mit dem Verklären der Vergangenheit, sonst wirst Du noch wie die Rauten!"

 

Den Einwurf lasse ich gelten, denn Ewiggestrigkeit zieht einen immer auch nach unten. Womit wir jetzt beim Lacher angekommen wären, denn dieses Ding entdeckte ich heute an der Außenalster Höhe Schwanenwik:

Danach ist nix mehr gewesen mit Pokalen für von Heesen  ;)