Abgestumpftes anspitzen

Mal ganz ehrlich: Nach so langer Zeit, die von Fußball und allem, was damit direkt oder auf Umwegen zu tun hat, bestimmt wurde, finden unvergessliche Augenblicke mitllerweile nur noch in der Retrospektive statt. Das ist ja das Blöde mit Suchtdrogen: Die Extase des ersten Rausches wird nie wieder erreicht.

Zu behaupten, das Geschehen rund um einen mittelmäßig erfolgreichen Zweitligisten und seine (ebenfalls in die Jahre gekommene) Fanszene würden mich noch Tag für Tag aufs Neue flashen, wäre eine dreiste Lüge. Einen regen Geist kann das allein nicht mehr sättigen.

Eigentlich hätte ich schon lange mit dem Lesen großer Werke beginnen müssen, aber Lesen ist so schrecklich limitierend. Bin nämlich ein absoluter Multitasking-Typ, der am liebsten drei bis fünf Dinge gleichzeitig tut. Zum Glück gibt es Hörbücher, die einen inspirieren, während man simultan noch kocht, Aufkleber entwirft, Blogbeiträge in die Tastatur kloppt und weiß der Kuckuck was tut...

Momentan laufen viele Sachen über den Weg, die mir als Kind/Heranwachsender suspekt oder zuwider waren, nun jedoch die Synapsen im Gehirn streicheln.

Mein erstes Beispiel ist ein Film, den ich erstmals in einer Doppel-Vertretungsstunde einer siebten altsprachlichen Gymnasialklasse sehen musste. Damals hat mich der wirre Quatsch nur angeödet und siebzig Minuten meines 12-jährigen Lebens gekostet. Dann habe ich ihn viele Jahre später, als er auf ARTE lief, leichtfertig weggezappt, um ihn nun gestern ganz neu zu entdecken. Falls Du, liebe(r) Leser(in) diesbezüglich eine ähnliche Bildungslücke aufweisen solltest, bitte anklicken! Keine leichte Kost, aber das ist LSD auch nicht:

 

https://www.veoh.com/watch/v20382638ArHJAbhy

Hier noch ein wenig Hintergrundinfo zu dem Film:

https://de.wikipedia.org/wiki/La_Plan%C3%A8te_sauvage

 

Nächster Fall: Kein Film, sondern ein Countertenor. Klaus Nomi ist mir schon seit etwa 25 Jahren ein Begriff, obwohl er hier in seinem Herkunftsland weniger bekannt ist als anderswo auf der Welt, und darüberhinaus auch schon seit fast vier Dekaden nicht mehr unter den Lebenden weilend, verstarb er doch als einer der ersten an AIDS 1983.

Immer mal wieder tauchte er kurz in Spartensendungen auf der Mattscheibe oder in anderweitigen Medien auf, doch damals konnte ich weder mit dem Künstler noch mit der von ihm gemachten Musik irgendwas anfangen. Eine durchschnittliche Deutschpunk-Sozialisation in den frühen 90ern machte einen halt oftmals blind für kleine Schätze, die lediglich ein völlig anderes Gewand tragen.

Auch hier gilt: Keine leichte Kost, einfach auf sich wirken lassen:

Da die beiden Heimspiele ja bekanntlich nur fünf volle Tage trennen, ist hier etwas Stress angesagt, weshalb ich noch keine Tiraden darüber losließ, dass die DFL einen ab kommender Saison samstags wieder auf den 13 Uhr-Termin zwingt, damit Sky noch mehr tolle Interviews von nervtötenden Blondinen mit ebenso nervtötenden Ex-Spielern vor den Erstligapartien übertragen kann. Ebensowenig war hier bislang etwas über Aufstiegsprämienforderungen von Spielern des aktuellen Rückrunden-Zwölften zu lesen. Denkt Ihr euch dann einfach euren Teil.

Was ich auch vergaß, war, die letzten Ohrwürmer meiner zuletzt gefrönten Midsixties-Garage Rock-Phase zu präsentieren. Eigentlich wollte ich nun langsam den nächsten Schritt in der Zeittafel gen Psychedelic Rock machen, doch dann kam der Nomi dazwischen:

B-Seite einer quasi unbekannten Band. Alles andere als ein Billboard-Hit, aber ein Knaller! Allein dieser "genäselte" Gesang:

Der nächste Song kam mir irgendwie bekannt vor. Vielleicht aus einem Tarantino-Film?

Und noch ein verhinderter Hit, in diesem Fall sogar mit einem sehr gelungenen (Fan-)Video: